Wer kennt es nicht!? Wenn Freunde zusammen sitzen, kann es schonmal zu hitzigen Diskussionen kommen. Man gelangt zu einem kontroversen Thema und los geht es. Besserwisser versuchen von ihrem Standpunkt aus zu einem Thema zu überzeugen. Man versucht sich zu vergleichen, jeder will beweisen, dass er die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat. Dann startet die Spirale und jeder glaubt, die besten Argumente auf seiner Seite zu haben. 

Das Problem dabei: Wann wissen wir etwas wirklich? Und wann haben wir nur etwas erzählt bekommen und unreflektiert als Wahrheit angenommen? In weiterer Folge geben wir solche “Scheinwahrheiten” unhinterfragt wieder, ohne sie auch nur in ihren Ansätzen überprüft zu haben.

 

 

Besserwisser scheinen nur zu wissen

 

Das unhinterfragte Übernehmen ist auch der Grund, weshalb so viele Glaubenssätze und Halbwahrheiten da draußen kursieren. Diese wiederholen sich immer und immer wieder. 

Ein Beispiel aus dem Ernährungsbereich: Wir brauchen Kohlenhydrate für das Steigern unseres Energielevels! Vielleicht hast du diesen Satz auch schon einmal gehört. Es ist einer der größten Mythen in der Ernährung, hält sich jedoch hartnäckig, weil er nicht hinterfragt wird.

Ein weiteres Beispiel: Milch ist gesund, weil sie uns mit Calcium versorgt. Dies wird uns von Kindheitstagen an durch die Werbung eingeredet und deshalb selten bis nie hinterfragt.

Einer der beliebtesten Glaubenssätze in Bezug auf Geld: “Geld macht nicht glücklich!”. By the way: Ich hab noch nie einen reichen Menschen gehört, der das gesagt hat. 

Entweder ich bin glücklich oder unglücklich. Doch Hand aufs Herz: Ich bin lieber unglücklich mit Geld als ohne. Der Glaubenssatz ist so offensichtlich falsch und dennoch wird er von Besserwissern gebetsmühlenartig wiedergegeben. 

 

 

Besserwisser leben oft in der Vergangenheit

 

Ein Satz, den man oftmals hört, wenn man mit einem Projekt gescheitert ist: “Schuster bleib bei deinen Leisten!”.

Doch woher kommen diese Sätze eigentlich, die unsere Realität mitformen?

Kann es sein, dass der eben genannte Satz aus einer Zeit stammt, in dem er tatsächlich Gültigkeit gehabt hat? Ganz bestimmt ist das so.

Gehen wir zurück in die vorindustrielle Zeit in England. Da konnte man als Mensch froh sein, irgendeine Arbeit, egal zu welchen Bedingungen, zu erhalten. Wenn man damals also in den Genuss kam, eine Tätigkeit als Gerber, Schuster oder Stallbursche für eine warme Mahlzeit und das Schlafen im Stall zu ergattern, dann wurde diese Tätigkeit niemals aufgegeben. Denn dies hätte bedeutet, dass man sein Leben riskiert und plötzlich auf der Straße schlafen und mit den Ratten um sein Essen kämpfen musste. 

In diesem Kontext macht der Schuster-Satz schon viel mehr Sinn! Es gab immer eine Zeit, in der solche Sätze gut und richtig waren, doch sie besitzen heute kaum noch Gültigkeit und im schlimmsten Fall sind sie sogar schädlich.

 

 

Besserwisser überprüfen ihre Wahrheiten nicht

 

Wir sollten uns daher immer fragen: Bringt uns dieser oder jener Glaubenssatz, auch wirklich weiter? Bietet er einen Mehrwert für meine Gegenwart oder für meine Zukunft? Anhand dieser Kriterien solltest du deine Glaubenssätze überprüfen.

Ein gutes Beispiel liefert das Betriebssystem Windows95, welches 1995 das Licht der Welt erblickte. Es war damals das fortschrittlichste Betriebssystem aller Zeiten. Und heute? Es ist doch fantastisch, wenn man darüber nachdenkt, dass die Speicherkapazität der riesigen Computer aus den 80er und 90ern mehrere tausend Mal auf meinen USB-Stick passen. 

Ist Windows95 deshalb schlecht? Natürlich nicht – es ist nur nicht mehr zeitgemäß. Es bringt daher äußerst wenig, wenn wir heute noch dieses Betriebssystem auf unsere Rechner installieren. Das Gleiche gilt für nicht mehr zeitgemäße Glaubenssätze. Besserwisser erkennen diesen Umstand jedoch nicht oder wollen ihn nicht erkennen.

 

 

Claudio Catrini rät: Schütze deine Festplatte!

 

Unser Hirn funktioniert schlussendlich ähnlich wie ein Computer. Wir schützen und wahren die Inhalte auf unseren Festplatten, weil sie wertvolle Daten und Informationen beinhalten. Wir installieren eine Firewall, wir haben ein aktuelles Virenschutzprogramm und weitere Schutzmaßnahmen, damit unseren Daten ja keinen Schaden nehmen. 

Doch unser Hirn schützen wir weitaus weniger. Zu keiner Zeit überprüfen wir den Input, den wir uns in der einen oder anderen Form einverleiben. Wir überprüfen die Daten nicht hinsichtlich ihrer Aktualität oder Gültigkeit. Wir überprüfen auch nicht, ob diese Glaubenssätze uns motivieren, weiter zu machen und am Ball zu bleiben. 

Hast du dich schon einmal gefragt, ob deine Glaubenssätze dir Kraft geben oder ob sie dir Kraft rauben? Sind diese Glaubenssätze vielleicht sogar wahre Energieräuber?

Wenn mir jemand sagt, dass er sich niedergeschlagen fühlt, dann kann man schon erahnen, welche Form von Glaubenssätzen hier vorherrschen. 

Für die eigene Psychohygiene ist es daher sehr elementar, dass wir darüber nachdenken, worüber wir den lieben langen Tag eigentlich nachdenken.

 

 

Besserwisser entlarven

 

Wenn du also das nächste Mal in so ein Gespräch verwickelt wirst, frag den vermeintlichen Besserwisser, ob er seinen Input tatsächlich aus eigener Erfahrung belegen kann oder ob er nur irgendjemandem nachplappert. Mit dieser Frage kannst du ihm den argumentativen Wind aus den Segeln nehmen. Erfahrungsgemäß sprechen Besserwisser nämlich zu über 80% über nicht selbst gemachte Erfahrungen. 

In vier von fünf Fällen diskutiere ich also gar nicht tatsächlich mit meinem Gegenüber, sondern muss mich mit Glaubenssätzen auseinandersetzen, die von irgendjemandem stammen, den ich gar nicht kenne und vermutlich auch nie kennenlernen werde. Solch einen Kampf gehe ich nicht ein, weil der niemals gewonnen werden kann. Solche Gespräch sind nämlich Energieräuber par excellence. Überleg dir viel mehr, in welche Situationen oder Projekte du deine begrenzte Energie gerne investieren möchtest!

 

 

Der eingebaute Akku

 

Fakt ist, dass alle Menschen einen Akku eingebaut haben. Energieräuber saugen unaufhörlich an diesem. Viele sagen nun: “Mensch, der Claudio Catrini hat aber einen riesig hohen Energielevel!”. Das mag stimmen, doch auch mein Akku erschöpft sich mit der Zeit. Schließlich hab ich auch nur maximal 100% Akkuleistung, wie jeder andere auch und nicht 110% oder gar 150%. 

Jeder hat somit theoretisch einen gleich großen Akku. Die Frage ist nur, mit wie viel Energie jeder in den Tag startet. Wer sich nun aber mit Besserwissen und fadenscheinigen, weil nicht mehr aktuellen Glaubenssätzen, auseinandersetzt, der wird nie die maximale Akkuladung von 100% erreichen.

Eliminiere Energieräuber und Besserwisser so gut es geht aus deinem Leben und deine Lebensqualität steigt sprunghaft an!