Im heutigen Blogbeitrag widmen wir uns einem körpersprachlichen Signal, das wir tagtäglich bei anderen Menschen ausgiebig beobachten können. Die Rede ist hier von den Augenbewegungen deines Gegenübers! Wie kannst du sie in Gesprächen richtig deuten und was kannst du dabei für dich herauslesen? Das werde ich, Claudio Catrini, dir nun näher darlegen.
Was hat es mit den Augenbewegungen auf sich?
Sicher hast du dir bei Gesprächen mit einer anderen Person in den entscheidenden Momenten schon Mal die Frage gestellt, was in seinem Kopf wohl gerade vor sich geht… dabei wird dir bestimmt auch nicht entgangen sein, wie die Augen deines Gegenübers während er angestrengt überlegt nur so umherwandern. ? Egal ob nach oben, nach unten oder zur Seite – was grundsätzlich natürlich geschieht, lässt sich in Kombination mit bestimmten Fragen doch entsprechend einordnen und deuten! Schauen wir uns dieses Phänomen also mal genauer an…! ?️
Denn analog zu den Mikroausdrücken unserer Gesichtsmuskeln geben auch die Bewegungen der Augen darüber aufschluss, was in einem anderen Menschen vor sich geht. Im Neuro-Linguistischen Programmieren, kurz: NLP stellen die Augenzugangshinweise eine bekannte Technik dar. Anhand der Blickrichtung eines Menschen können wir erkennen, ob dieser gerade mit Fantasien oder mit echten Erinnerungen konfrontiert ist. Des Weiteren lässt sich daran auch ablesen, ob es Bilder oder Dialoge sind, die erinnert werden. ?
Das Reiz-Reaktions-Muster
So ungewöhnlich das Ganze vielleicht erstmal klingen mag, bis zu einem gewissen Grad funktioniert es tatsächlich aus dieser Reaktion deines Gegenübers zu lesen! Und da es sich eben um Mikroausdrücke handelt, sind diese i.d.R. nicht aktiv beeinflussbar. Du fühlst also etwas und der Körper reagiert quasi sofort bzw. innerhalb einer zwölftel Sekunde darauf! Die Information verläuft durch 360.000 km Nervenstränge in deinem Kopf und mündet direkt in eine körperliche Reaktion. Näheres dazu wie Gestik, Mimik, Mikro- und Makroausdrücke funktionieren, erfährst du in meiner Akademie. Diese Reflexe und Impulse verstehen sich als Gegenspieler zu den eingehenden Sinneseindrücken.
Doch damit wir uns nicht falsch verstehen: Mit der Methode der Augenzugangshinweise lassen sich jedoch keine Lügen erkennen! Trotzdem offenbart dir dieser alltäglich zu beobachtende Mikroausdruck einiges über die gedanklichen Prozesse deines Gegenübers. Was du also daraus erlesen kannst, lässt sich wiederum sowohl Privat als auch Beruflich für dich anwenden, um Menschen besser einschätzen zu können. Denn wenn du weißt wie der andere tickt, kannst du seine präferierten Sinneskanäle mit gezielten Sprachmustern bewusst triggern.
Verschiedene Wahrnehmungskanäle
Gemäß des NLP reagieren wir mit unseren Augenbewegungen auf unsere Sinne, sprich: auf unsere 5 Arten der Wahrnehmung:
- riechen – olfaktorisch
- schmecken – gustatorisch
- hören – auditiv
- sehen – visuell
- fühlen – kinästhetisch
Im NLP lassen sich diese 5 Wahrnehmungskanäle jeweils einem Typus zuordnen, sodass jeder von ihnen verschiedene Triggerpunkte aufweist:
- der Olfaktorische kann gut riechen
- der Gustatorische ist der, der gut schmeckt
- der Auditive hört gut
- der Visuelle bewegt seine Augen nach oben
- der Kinästhet ist der Gefühlsmensch
Den olfaktorischen und den gustatorischen Typ klammern wir nachfolgend aus, wir konzentrieren uns also auf die drei letztgenannten Punkte: Hören, Sehen und Fühlen. – Denn diese 3 Sinne sind es, die bei unseren Augen jeweils eine bestimmte Reaktion erzeugen!
Wie kannst du das jetzt für dich bei deinem Gegenüber wahrnehmen und erkennen und dich daraufhin besser auf ihn einlassen? Es gibt davon ausgehend nämlich jeweils 3 Arten von Augenbewegungen, die es für dich herauszukristallisieren und zu analysieren gilt.
Die 3 Blickrichtungen der Augenbewegungen
Den Visuellen erkennst du ganz leicht, weil er oft nach oben schaut. Doch warum ist das so? In Gedanken rufen wir gewisse Bilder ab. Und wenn wir Bilder abrufen, drehen sich unsere Augen automatisch nach oben. ↑
Der Auditive, hingegen bewegt seine Augen beim Abrufen von Erinnerungen zur Seite. Das kannst du dir ganz leicht merken, da sich unsere Augen damit in die Richtung unserer Ohren drehen. ? ← ? Gleichzeitig können diese Menschen Töne und Geräusche besser verarbeiten.
Der Kinästhet – als dritter im Bunde – ist der Gefühlsbetonte, wo Gefühle wie Harmoniebedürftigkeit aber auch Scham und Unbehagen zum Tragen kommen. Werden derartige Gefühle und Empfindungen getriggert, gehen seine Augenbewegungen nach unten. ↓ Also dorthin, wo sich das Gefühlszentrum befindet – im Bauchraum.
Erkenne dein Gegenüber an den Augenbewegungen
Teste das im Rahmen eines kleinen Experiments gerne mal in deinem Umfeld aus! Stelle dazu Jemandem eine Frage zu einem Ereignis aus seiner Vergangenheit, bspw. nach seiner letzten Mahlzeit. Schaut er nach unten? Dann ruft er Gefühle ab. Sobald sich seine Augen nach oben drehen, sind es Bilder die gedanklich abgerufen werden. Ich z. B. bin ein extrem visueller Typ. Analog zu den Wischbewegungen bei einem Handy, wische ich mit meinen Augen die Bildsequenzen in Gedanken durch.
Jeder dieser 3 fokussierten und angetriggerten Kanäle bzw. Charaktertypen weist auch ein ganz eigenes Sprachmuster auf:
?️ Der Visuelle benutzt z. B. häufig Ausdrücke wie:
“Schau mal her”, “stell dir mal vor”, “kannst du das sehen?”
? Der Auditive hingegen benutzt viele Ausdrücke wie:
“Kannst du mich hören?”, “kannst du mich verstehen?”
? Der Kinästhet würde stattdessen eher sagen:
“Bist du bei mir?”, “hab ich dich abgeholt?”, “fühlst du mit mir?”
➡️ Anhand der Redewendungen deines Gegenübers kannst du also einordnen, welchen Kanal und welchen Fokus er hat. Deine Aufgabe liegt nun zum einen darin, das herauszulesen und zum anderen dein Sprachverhalten an den jeweiligen Kanal anzupassen!
Hast du also einen Visuellen identifiziert, beginnst du dich ihm gegenüber ebenfalls einen visuell orientierten Sprachniveau zu bedienen. Bei einem Auditiven bedienst du dich entsprechend auditiven Sprachmustern und einen Kinästhet holst du sprachlich mit der Gefühlsebene ab.
Diese Form der Anpassung wird im NLP auch als “Rapport” bezeichnet, wodurch bewusst oder unbewusst eine gute Beziehungsebene zum Gegenüber aufgebaut wird. Dies stellt eine der Techniken dar, die ich in meinem Blogbeitrag 4 effektive NLP-Techniken näher vorstelle.
Fazit
➡️ Unsere Augenbewegungen hängen eng mit unseren Gedanken und Gefühlen zusammen.
Mit Blick auf die Augen unseres Gegenübers können wir auf der nonverbalen Ebene in Gesprächen also einige allgemeingültige Muster ableiten:
?️ Werden Bilder gedanklich abgerufen, bewegen sich die Augen nach oben ↑
? Werden Töne oder Gespräche gedanklich abgerufen, bewegen sich die Augen zur Seite ←
? Werden Emotionen oder Empfindungen gedanklich abgerufen, bewegen sich die Augen nach unten ↓
Gleichzeitig können wir in Gesprächen auch auf der verbalen Ebene dazu 3 verschiedene Typen identifizieren: den Visuellen, den Auditiven und den Kinästhet.
?️ Der Visuelle benutzt in seinem Sprachgebrauch viele Verben und Attribute rund um das Thema Sehen.
? Der Auditive benutzt hingegen Verben und Attribute zum Thema Hören.
? Der Kinästhet benutzt Verben und Attribute, die sich auf Gefühle beziehen.
➡️ Du hast also zwei Möglichkeiten einen Menschen dahingehend einzuschätzen: Entweder du schaust ihm auf die Augen oder du hörst genau hin wie er spricht.
➡️ Für dich als Beobachter, der sein Gegenüber besser verstehen will, gilt es also genau hinzusehen und hinzuhören, um herauszufinden, wie er tickt! Daraufhin kannst du dein Sprachmuster dann entsprechend an ihn anpassen und ihn gezielt dort abholen, wo er steht.
Behalte deine Augen im Blick und den Blick deines Gegenübers im Auge! 😉
Dein Claudio Catrini
PS: Genau zu diesem Thema biete ich auch weiterführende Videokurse auf meiner Akademie an. Im Rahmen der Human Mind Strategy lernst du, wie du als Mensch psychologisch funktionierst und welche unterbewussten Mechanismen deine Erfolge oder Misserfolge im Hintergrund steuern.
Und wenn du auch eher der visuelle Typ bist wie ich, schau dir auf meinem YouTube-Channel auch gerne weitere Videos von mir an! ?️?️