Fortschritt in Diskussionen beibehalten – Wir alle haben uns schon in verschiedenen Streitsituationen wiedergefunden, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Vielleicht konntest du die eine oder andere Schlacht für dich gewinnen, doch so richtig positiv und befriedigend ist ein Streit für keine der beiden Parteien. Sie alle Kosten Energie, Zeit und schaden vielleicht sogar der langfristigen Gesprächsbasis nachhaltig.

Überlege ganz kurz zurück: Worum ging es denn eigentlich in diesen Streitgesprächen? Ich meine damit nicht das Thema Geld, das in der Partnerschaft oft das Thema ist oder eine Auseinandersetzung mit deinem Arbeitskollegen über verschiedene Befugnisse. Nein, ich meine, was die eigentliche Basis dieser Streitgespräche war – höchstwahrscheinlich wollten wir Recht behalten, egal worum es konkret in dem Gespräch ging. Oft ist es sogar so, dass es gar nicht mehr um die Sache, sondern nur mehr ums Recht haben geht. 

 

 

Recht haben oder Weiterkommen? „Ja“ zum Fortschritt!

 

Dies ist die alles entscheidende Frage. Wollen wir triumphieren über unser Gegenüber, indem wir unser Ego über alles andere stellen? Damit eng verknüpft ist die Gefahr, dass ich mit meiner Rechthaberei den anderen vergraule und nicht mehr ins gemeinsame Boot bekomme. Dann habe ich vielleicht kurzfristig die Schlacht gewonnen, jedoch unter Umständen langfristig den Krieg verloren, um es mit martialischen Ausdrücken zu beschreiben. Wir hätten dann Recht bekommen, unser Ego gestreichelt, doch das des anderen misshandelt. Keine gute Basis für weitere Gespräche oder Verhandlungssituationen. Irgendwann kann sich dieses Verhalten bitter rächen. 

 

 

Claudio Catrini: Unser Hirn möchte Bestätigung

 

Ich habe noch nie jemanden gehört, der in eine Diskussion oder in ein Streitgespräch ging, um widerlegt zu werden. Das Phänomen, Recht zu behalten, hast du sicherlich auch schon am eigenen Leib erlebt. Wenn du dich beispielsweise für einen neuen fahrbaren Untersatz entschieden hast, dann wird dein Gehirn alles dafür tun, dass diese bereits getroffene Entscheidung bestätigt wird. 

Hast du dich für eine teure Marke entschieden, dann wirst du vermutlich die Nachhaltigkeit und die Qualität der Marke hervorheben. Hast du dich für eine Billigmarke entschieden, dann wird dein Hirn den Fokus auf das günstige Preis-Leistungsverhältnis setzen. Deine Entscheidung wird dadurch immer rationaler und logischer. Dein Gehirn sucht im Nachhinein aktiv nach Argumentationen, die deine Entscheidung unterstützen. Man sagt auch selektive Wahrnehmung dazu. Genauso selektiv ist unsere Wahrnehmung in so manchen Streitgesprächen.

 

 

Emotionaler oder wirtschaftlicher Fortschritt?

 

Du solltest dir diese Frage, in jeder Diskussion und in jeder Streitsituation vor Augen führen. Kommst du wirklich weiter in der Sache oder befriedigst du nur dein Ego in dem Moment der Diskussion? 

Unser Ego sorgt in vielen Fällen wirklich für eine emotionale Blockade, die darauf hinausläuft, ans Äußerste zu gehen. Da geht es nur mehr ums Gewinnen und es werden sich keine Gedanken mehr über eventuelle Konsequenzen nach dem Gespräch mehr gemacht. Es gilt daher, sich vom eigenen Ego ein Stück weit zu lösen und zu fragen, worum es wirklich geht in der jeweiligen Gesprächssituation. Die traurige Antwort darauf ist, dass es sich oftmals wirklich nur um Banalitäten handelt und nicht um weltbewegende Sachen und Themen, bei denen man, um jeden Preis, auch Recht haben muss. 

 

 

Konflikte vermeiden oder bewusst eingehen?

 

Wer in der eigenen Emotion gefangen ist, wird sich sehr schwer tun, die richtige Kommunikationsstrategie zur Anwendung zu bringen. In den allermeisten Fällen ist es tatsächlich so, dass es besser ist, hinter die trügerische Fassade des aufkeimenden Konfliktes zu sehen. In 99% der Fälle wird sich herausstellen, dass jeglicher Energieaufwand, diesen Konflikt für sich zu entscheiden, zu viel wäre. Jede Streitsituation, egal worum es im Detail geht, benötigt einen hohen Energie- und Zeitaufwand. Mit diesen Ressourcen sollten wir sparsam umgehen, weil wir sie dann zur Verfügung haben, wenn wir sie wirklich brauchen, wenn es wirklich um etwas geht. Reib dich nicht auf an Banalitäten des Alltages und vergeude keine Munition, die du später noch brauchen könntest. Weise dein Ego in die Schranken, wenn es dir und deiner Zielerreichung hinderlich wird. 

 

 

Dein Ego hat ausgedient!

 

Je ehrlicher du zu dir selbst bist in solchen Streitsituationen, desto mehr profitierst du von nicht geführten Konflikten. Das bedeutet im Übrigen nicht, dass du nicht deinen Standpunkt klar machen kannst, denn das sollst du natürlich tun. Lass dich jedoch nicht auf jeden Hick-Hack und auf stundenlange Diskussionen ein, die sowieso nichts bringen, außer deinem Ego zu schmeicheln, falls du als Sieger das Feld verlässt. 

Wenn du dein Ego loslässt, hast du selbst in der Hand, wo du Energie investierst und wo nicht. Du bist kein Getriebener mehr und wirst bei Sachen, die dir wirklich und von ganzem Herzen aus wichtig sind, bessere Ergebnisse erzielen, weil du ausgeruht bist. Deine Lebensqualität steigt zusehends, je öfter es dir gelingt, Oberhand über dein Ego zu gewinnen. 

 

 

Fazit von Claudio Catrini

 

Stell dir bei jeder Streitsituation immer wieder diese Frage: „Will ich Recht haben oder will ich weiterkommen?“. Du kannst dich für den Stillstand, aber eben auch für den Fortschritt entscheiden. Überlässt du deinem Ego und somit deinen Gefühlen die Entscheidung oder nimmst du das Heft selbst in die Hand?

Durch diese Fragestellungen erlangst du innere Freiheit, mehr Lebensqualität und mehr Energie für die Sachen, die dir wirklich wichtig sind. Diesem Kampf um Banalitäten kannst nur du ein Ende bereiten. 

Ich wünsche dir sehr viel Erfolg dabei, dich für die richtigen Dinge einzusetzen.

 

Dein Claudio Catrini

 

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